„Mein Kind hat LRS, aber dafür bekommt es jetzt mehr Zeit in den Arbeiten.“
Was im ersten Moment erst einmal eine Erleichterung ist, zeigt sich in der nächsten Arbeit vielleicht gar nicht als so eine gute Hilfe. Die Schule möchte Ihrem Kind eine Entlastung anbieten, den Zeitdruck rausnehmen und ihrem Kind ermöglichen sich in Ruhe den geschriebenen Text anzuschauen.
Gut gemeint – aber ist dieser Nachteilsausgleich immer sinnvoll?
Ich kann nicht gut malen. Ich habe keine Vorstellung, wie ich eine Idee aufs Papier bringen, es vielleicht noch räumlich und mit Schattierungen ansprechend gestalten soll. Wenn ich die Aufgabe bekäme, ich solle einen Wildpferd auf einer Wiese malen, ich wäre überfordert. Zusätzlich wüsste ich, dass ich mit meinem Ergebnis nicht zufrieden wäre. Egal wie viel Zeit ich bekäme, ohne weitere Hilfsmittel und strukturierter Anleitung, käme ich zu keinem für mich zufriedenstellenden Ergebnis. Ganz davon abgesehen, dass meine Motivation und Freude an dieser Aufgabe gleich Null wären.
In meinem Fall umgehe ich das Zeichnen und Malen in meinem Alltag einfach. Das kann ihr Kind nicht!
Mehr Zeit – hilfreich oder nicht?
Wenn Ihr Kind eine unliebsame Aufgabe erledigen muss, wird es froh sein, wenn es diese fertiggestellt hat und abgeben kann. Ein Motiv, diese zu überarbeiten, wird ihr Kind in den seltensten Fällen haben – schon gar nicht in der Schule, wo es wahrscheinlich schon zu viel Frustration erlebt hat. Ihr Kind mit einer Leserechtschreibschwäche wendet für das Schreiben von Texten mehr Konzentration und Energie auf als Kinder ohne LRS. Das bedeutet, dass ihr Kind schneller erschöpft ist und ein effektives Überarbeiten gar nicht mehr möglich ist.
Kann ihr Kind Fehler finden oder baut es noch mehr Fehler ein?
Ihr Kind hat LRS? Dann sind Ihnen die verschiedenen Schreibweisen desselben Wortes bei Ihrem Kind sicher schon aufgefallen. Kinder mit LRS können in einem Text ein und dasselbe Wort in unterschiedlichster Weise schreiben: z.B. Spiegel, Spigel, Schbigel, Schpigl. An diesem Beispiel zeigt sich wie schwierig es Ihrem Kind fallen wird, eigene Fehler im Text zu finden und sie zu verbessern. Die Wahrscheinlichkeit richtig geschriebene Wörter so zu verändern, dass es zu Buchstabenauslassungen oder –hinzufügungen kommt, ist sogar erhöht.
Mehr Zeit kann also auch bedeuten, dass noch mehr Fehler eingebaut werden.
Wie kann mehr Zeit dennoch sinnvoll genutzt werden?
Statt mehr Zeit an einem Stück, wäre es für Ihr Kind sinnvoll die Aufgaben in kleinere Zeiteinheiten zu unterteilen. Das würde bedeuten, dass Ihr Kind einen Teil der Arbeit an dem einen, den anderen Teil an einem anderen Tag schreiben könnte. So bündelt es seine Konzentration über einen Zeitraum, der für Ihr Kind machbar ist.
Ein weiterer Ansatz ist gezielt nach Rechtschreibregeln zu schauen und sich auf einzelne geübte und wiederholte Regeln zu beschränken. Diese Strategie muss schrittweise aufgebaut und eingeübt werden. Diese richtet sich individuell nach den Stärken und Schwächen Ihres Kindes und wird von mir mit Ihrem Kind trainiert.
Haben Sie Fragen zum Nachteilsausgleich Ihres Kindes oder wünschen Sie sich Hilfe für Ihr Kind, dann nutzen sie mein kostenloses Erstgespräch.