„Wut – mit der will ich nichts zu tun haben!“
Eine Aussage, die ich häufig von Kindern höre, die zu mir kommen. Und trotzdem ist sie ein ständiger Begleiter. Wäre es da nicht besser sich einfach mit ihr anzufreunden? Leichter gesagt als getan. Den Kindern wird häufig vermittelt, dass Wut nicht gesellschaftsfähig ist.
Ein Wutanfall Ihres Kindes bringt sie an Ihre Grenzen?
- Hat sich Ihr Kind im Supermarkt auch einfach auf den Boden geworfen und geschrien, weil es etwas nicht bekommen hat?
- Hat Ihr Kind auf dem Spielplatz „Theater gemacht“, weil es nicht nach Hause wollte?
- Gibt es Geschrei, weil Sie das Ende einer Verabredung bestimmen und dies nicht der Vorstellung Ihres Kindes entspricht?
- Oder sind es manchmal auch Kleinigkeiten, die Ihr Kind in Rage bringen, bei denen für Sie der Auslöser gar nicht ersichtlich ist?
- Rastet ihr Kind regelmäßig bei den Hausaufgaben aus?
- Enden Diskussionen um Bildschirm- und Handyzeit immer wieder in Geschrei oder Zerstörungswut?
Wenn wir in Eile sind, die Nacht vorher schlecht geschlafen haben oder uns gerade andere Dinge belasten, können uns solche Situationen ganz schnell aus der Bahn werfen.
Warum hat Wut so ein schlechtes Image?
Für viele ist Wut etwas, was sie mit Menschen verbinden, die sich nicht unter Kontrolle haben. Auch wird Wut häufig mit Aggression und Gewalt verbunden. Wütende Menschen machen Angst. Angst davor, dass sie etwas zu zerstören oder jemanden oder sich selbst verletzen. Frauen gelten schnell als hysterisch und unausgeglichen. Sie unterdrücken daher besonders häufig ihre Wut.
Wut – ein starkes, wichtiges Gefühl!
Wut ist eine Emotion, genau wie Trauer, Freude, Angst, Ekel und Überraschung. Wut hat immer einen Grund und Auslöser. Das kann eine spontane Nichtigkeit, ein falsches Wort, ein abschätziger Blick oder eine beleidigende Geste sein. Meist jedoch hat Wut etwas mit Kränkung, Zurückweisung, Unehrlichkeit oder subjektiv empfundener ungerechter Behandlung zu tun. Leider sind es häufig Menschen, die uns nahestehen, die dieses Gefühl in uns auslösen.
Was sind Ihre Wuterfahrungen?
Wie Sie Wut eines anderen erleben, hat viel mit Ihren eigenen Erfahrungen zu tun.
- Wie haben Sie gelernt mit Ihrer Wut umzugehen?
- Wie durften Sie Ihre Wut ausleben?
- Haben Sie Ihre Wut unterdrückt?
- Wie wurde auf Ihre Wut reagiert?
- Wurden Sie ernst genommen, aufgefangen oder haben Sie Ablehnung gespürt?
- Wie haben Sie Wut bei anderen, uns nahestehenden Menschen erlebt?
- Haben Sie Wut als zerstörerisch erlebt, hat sie in Ihnen Angst ausgelöst?
- Gab es keinen Ausdruck von Wut in Ihrer Kindheit und Jugend?
All das ist prägend für Ihren Umgang mit Wut – auch im Umgang mit der Wut Ihres Kindes!
Unterdrückte Wut kann krank machen!
Experten raten seine Rage ruhig öfter auszuleben, statt sie zu unterdrücken. Wut zeigt anderen klare Grenzen auf, setzt ein Warnsignal und befreit von innerer Spannung. Wut in sich hineinzufressen kann selbstzerstörerische Ausmaße nehmen. Die seelische Balance gerät aus dem Gleichgewicht, das Selbstbewusstsein wird geschwächt und es kann bei Erwachsenen wie bei Kindern zu Depressionen führen.
Wut einladen und ritualisieren
Nehmen Sie der Wut ihren Schrecken. Setzen Sie sich mit ihr auseinander, lernen Sie sie näher kennen und stellen Sie ihren Nutzen in den Vordergrund. Nehmen Sie Ihr Kind in seiner Wut wahr. Fragen Sie es, was es braucht. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Wut und die Ihrer anderen Familienmitglieder. Teilen Sie mit und lassen Sie alle mitteilen, ob und was sie wütend gemacht hat. Bedürfnisse äußern, ernst genommen zu werden und sich mit seinen Emotionen wahrgenommen zu fühlen, ist ein gutes Gefühl und stärkt das gegenseitige Vertrauen.
Fühlen Sie sich der Wut Ihres Kindes hilflos ausgesetzt? Dann melden Sie sich gerne bei mir!