Hospiz macht Schule – meine Herzensangelegenheit

Das Bundesprojekt „Hospiz macht Schule“ wird Deutschlandweit seit 2006 einheitlich als Projektwoche an Grundschulen durchgeführt. Durchgeführt wird es von sechs ausgebildeten Ehrenamtlichen des ansässigen Hospizvereins. Ziel der Projektwoche ist es, Kindern eine ganze Woche lang Möglichkeiten zu geben, sich mit Veränderungen in ihrem eigenen Leben, mit Krankheiten, mit Tod und Sterben, mit dem Traurig sein, aber auch mit Trost und trösten zu befassen. In einem geschützten Rahmen haben sie die Möglichkeit Fragen zu stellen, Erlebnisse zu erzählen, Neues zu erfahren oder einfach nur zuzuhören.

Nicht viele Schulen nutzen dieses Angebot

Das Interesse oder vielleicht auch der Mut von Seiten der Schulen ist noch sehr verhalten. Die Schulen, an denen wir aber das Projekt durchgeführt haben, waren begeistert. Begeistert von der guten Struktur und dem Aufbau der Woche, von der Herzlichkeit der Ehrenamtlichen, von der Abwechslung der Themen und wie alle Beteiligten sensibel miteinander umgegangen sind. An einigen Schulen konnten wir daher das Projekt schon mehrfach durchführen.

Mit Kindern über Tod und Trauer sprechen

Vielen Eltern und auch Lehrern macht es Angst mit Kindern über Tod und Trauer zu sprechen. Das ist auf der einen Seite verständlich, weil man das Kind gerne schützen und vor schwierigen Themen bewahren möchte. Auf der anderen Seite können wir unsere Kinder aber nicht davor bewahren, weil der Tod zum Leben dazugehört und wir alle damit konfrontiert werden, dass eine uns nahestehende Person stirbt und wir lernen müssen, damit umzugehen.

Es ist auch nicht nur der Tod, der große Trauer auslösen kann und wo wir alle Trost auf verschiedenste, sehr individuelle Weise benötigen. Viele Situationen, bei denen wir Abschied nehmen müssen, können uns trauern lassen. Das kann bei Ihrem Kind der eigene oder der Umzug eines Freundes sein, der Verlust eines geliebten Kuscheltieres oder Spielzeuges.

Sich mit dem Thema auseinandersetzen, wenn es nicht akut ist

Die Projektwoche bietet den Kindern die Möglichkeit über vergangene Verluste und den damit verbundenen Gefühlen zu sprechen. Es erfährt, was andere Kinder erlebt haben, was ihnen geholfen hat und wie diese mit eigener Trauer umgehen.

Meine Erfahrung zeigt, wie neugierig und wissbegierig Kinder bei diesem Thema sind. Sie haben die Möglichkeit bei dem Besuch des Arztes Fragen zu stellen. Und gerade nach der Corona Zeit, hatten die Kinder viele Fragen dazu und wie sich sowas so schnell ausbreiten konnte. Besonders beeindruckend ist der Besuch des Bestatters, wenn er Bilder von Särgen und ausgefallenen Beerdigungen zeigt. Auch bei der Vielfalt von Urnen, die er mitbringt und die angefasst werden dürfen, zeigen die Kinder keine Berührungsängste. Ganz im Gegenteil, häufig haben die Kinder mehr Fragen als Zeit in Rahmen dieses Projekttages ist.

Sie werden überrascht sein

Kinder erzählen oft davon, dass sie zu Hause nicht über den Tod eines Angehörigen sprechen, da sie wissen, dass das die Mutter oder den Vater sehr traurig machen würde. Die Kinder haben die Möglichkeit einen Trostbrief an eine Person zu schreiben, ganz individuell und für niemanden einsehbar. Dieser kommt in einen Umschlag, wird frankiert und wenn gewollt auch abgeschickt. Häufig geht der Brief an die Eltern, Geschwister oder Großeltern.

Ein Kind hat mal einen Brief geschrieben, ohne Adressat. „Der Brief ist für den, der ihn als nächstes braucht. Und dieser kann ihn dann auch wieder weitergeben.“

Die Rückmeldungen der Eltern am letzten Tag der Projektwoche, die mit einem kleinen Fest endet, sind durchweg positiv. Nicht nur die Kinder haben sich für dieses Thema geöffnet und sind daran gewachsen. Auch die Eltern sind meist etwas mutiger und offener dem Thema gegenüber geworden, um im Ernstfall ein Ansprechpartner für ihre Kinder zu sein.

 

Ich bin dankbar, dass ich ein Teil dieses wunderbaren Projekts sein darf.